monsieur bernards garten

Reisen folgen einer geheimnisvollen Dramaturgie. Oftmals enthüllen sie ihre wundervollsten Momente dort, wo man es am wenigsten erwartet. Vielleicht ist dies der Grund, warum man die Mühen auf sich nimmt, viele tausend Kilometer durch ein anderes Land zu fahren, statt sich in ein Flugzeug zu setzen und einfach Urlaub zu machen.

Reisen sind kein Urlaub, diesen wirklich wahren Satz verdanken wir Paul Theroux. Aber die Grenzen sind fließend. Wir hatten einen Urlaub geplant, aber schon nach zwei Tagen haben wir alle Pläne über Bord geworfen. Am Ende wurde es doch eine Reise, die ihren Höhepunkt in der schlichten Erfahrung fand, dass es manchmal nur eines schattigen Baumes in einem alten Garten bedarf, um zu jener völligen Ruhe und Entspanntheit zu kommen, die mit den Jahren immer schwieriger zu finden ist.

Es wäre zu umständlich zu erklären, wie und warum wir am Ende unserer Reise im Garten von Monsieur Bernard, eines Dekans an der Universität von St. Etienne, gelandet sind. Wichtiger erscheint mir, dass wir einen kurzen Augenblick der Perfektion erlebt haben, der sich darin erschöpfte, unter einem Baum zu liegen, die Wärme der Luft, die Kühle des Windes und die Stille des Mittags zu spüren.

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