Die Welt nach der Wahl
Ich bekomme in den letzten Tagen sehr viel Post. Und jeder Brief enthält dieselbe Botschaft: Sehr geehrter Herr Meise, leider mussten wir unsere Beiträge erhöhen. Krankenkasse, Rentenversicherung, ergo auch die KSK, mein Stromlieferant, mein Gaslieferant, alle kommen sie jetzt aus ihren Löchern und präsentieren die Quittung für das Wahlergebnis. Ich würde meinen letzten verbliebenen Auftraggebern gerne auch so einen Brief schreiben. Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund des insgesamt gestiegenen Ausgabenniveaus muss ich ihnen in Zukunft leider 15 Prozent mehr in Rechnung stellen. Stattdessen, na ja, vergesst es. Das macht alles keinen Spaß mehr. Schon gar nicht, wenn sich die Lichtverhältnisse draußen 0 Lux nähern, der Regen vom Sturm gegen die Fensterscheiben gepeitscht wird und ich eigentlich meine Steuern machen müsste, bevor dann das Zimmer aufgeräumt werden muss. Da ist es doch kein Wunder, wenn die alljährliche Herbstdepression mit Wucht durchschlägt. Da kann man sich eigentlich nur noch ablegen oder ablenken, vielleicht heute mit dem Sonnensystem-Simulator der NASA. Nettes Spielzeug. Wie sieht Planet X von Planet Y am Tag Z aus. Besser als nachdenken und ärgern.