Buchtipp

Ende der 40er Jahre kommt Norman Lewis nach Spanien und verbringt drei Sommer als Fischer in einem kleinen Dorf an der Costa Brava. Er erlebt eine kleine, seltsame Welt mit skurrilen Typen und fast noch mittelalterlichen Ritualen. Diese Welt zerbricht in kürzester Zeit, als der Tourismus Einzug hält in Farol.

Die Stimmen des alten Meeres beschreibt sehr unaufgeregt den Prozess des Wandels. Lewis erzählt von den kleinen und mittleren Katastrophen der Dorfbewohner, den ausbleibenden Fischschwärmen und den Zwistigkeiten mit dem Nachbardorf. Und von der Macht der Moderne, die in Form des reichen Spekulanten Muga über dem Dorf hereinbricht.

Das Buch bietet ungewollt auch einen spannenden Kontext zum Verständnis von Salvador Dali, dessen surreales Genie ja genau aus dieser katalonischen Enklaven-Mentalität entsprungen ist. Damit ist es eine perfekte Ergänzung Meredith Etherington-Smiths hervorragender Dali-Biographie und eigentlich Pflichtlektüre für den nächsten Costa-Brava-Urlaub.

Leider ist "Die Stimmen des alten Meeres" derzeit das einzige Buch von Lewis, das in Übersetzung zu haben ist. In England scheint er eine sehr große Popularität als Reiseschriftsteller zu haben.