Literatur und Haptik

Manche Bücher fühlen sich so scheiße an, dass man sie sofort ins Regal zurückstellt. Früher war mir das egal. Da wurde gelesen, was auf den Tisch kam. Heute, wo meine Besuche in Bücherläden so selten geworden, dass sie fast schon wie Reminiszenzen an ein verlorenes Leben anmuten, geht das nicht mehr. Die Ekelschwelle angesichts billigen Papiers und vorsätzlicher typografischer Vergehen hat sich gesenkt.

Vor allem ein Verlag namens "Diana" sollte weiterhin Pillen verkaufen statt Bücher. Ich stelle mir gerade vor, ich hätte dieses Buch, das ich gerne gelesen hätte, bei Amazon bestellt. Vermutlich hätte ich beim Auspacken direkt hinter die Umschlagseite gekotzt. So bin ich mal wieder bei einem Buch gelandet, das ein Segelschiff auf dem Cover hat. Und sich halbwegs anständig anfühlt.

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Hermann Fürst von Pückler-Muskau ist meine Entdeckung in diesem Sommerloch.

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Schreibt er wirklich so?

Ich habe Russendisko nicht gelesen, und alles andere von Wladimir Kaminer auch nicht. Angesichts seines Spiegel-Interviews komme ich jetzt allerdings ins Grübeln. Sätze wie Jeder Satz muss so wichtig sein, dass man ihn nicht wegstreichen kann turnen mich irgendwie an. Ist das jetzt verbale Kraftmeierei, elegante Sprücheklopferei oder tatsächlich echt so? Sollte man Kaminer gelesen haben?

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Genug für alle da

"Dass unter den Bedingungen des Kapitalismus eigentlich für alle genug da sei, dass Mangel nur ein Problem der gerechten Verteilung und dass diese nur ein Problem der richtigen Eigentums-, ökonomischen und politischen Ordnung sei, ist integraler Bestandteil der Marxschen Theorie und wurde in jenen Jahren in den entsprechenden Lektüre- und Studienkreisen aufgenommen. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen - weil man niemanden verdächtigen mochte, von seinen Fähigkeiten keinen Gebrauch zu machen, gab es weder gegenüber den schlecht Gestellten der eigenen Gesellschaft noch im Verhältnis der Ersten zur Dritten Welt eine Rechtfertigung für das Vorenthalten von Leistungen und Förderungen." von hier

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Lili im Anflug

Während Hurricane Lili auf die amerikanische Golfküste zu rast, können wir uns gemütlich zurücklehnen und vielleicht Isaacs Sturm von Erik Larson lesen. Eine Art literarische Reportage über einen Hurrikan im September 1900, der die blühende Stadt Galveston, TX, dem Erdboden gleich machte. Schade, dass es in Deutschland so wenig Sinn für spannend erzählte Non-Fiction gibt. Ich liebe solche Bücher, zu denen übrigens auch Der Sturm von Sebastian Junger gehört. Sollte ich mich jemals dazu entschließen, ein Buch zu schreiben, dann wäre es so etwas ähnliches.

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