Die Angst vor neuen Browsern

  1. Gestern rief mich ein guter Freund und Kollege an, u.a. um mir zu erzählen, sein neuer Doppelprozessor-G4 sei ja schon geil, aber höllisch laut. Bei der Gelegenheit betonte er dann, vielleicht sollte er jetzt auch mal auf einen neuen Browser umsteigen. Er würde ja noch Netscape 4 benutzen ...

  2. Hin und wieder arbeite ich in einem kleinen Hamburger Verlag, und muss mich dort mit IE 4.5 herumschlagen, was auf dem Mac eine echte Krux ist, ihr erinnert euch. Meine Frage, ob ich nicht mal 5.1 oder so installieren sollte, wurde freundlich aber bestimmt abgelehnt ...

  3. Heute kam meine Liebste damit um die Ecke, dass sie auf dem Mac in ihrem Büro - immerhin ein Internet-Ableger eines sehr großen Hamburger Verlags - das Weblog unserer Tochter nicht lesen könne. Ja was habt ihr denn für einen Browser auf euren Macs? Nun ja, war klar: Netscape 4 ...

Diese drei Beispiele sollen als Beleg reichen für die These, dass es ganz offensichtlich eine sehr weit verbreitete Angst gibt, einen neuen Browser auf dem eigenen Rechner zu installieren. Wie kommt das? Und was hat das für Folgen für uns, die wir im Internet - welchen Unsinn auch immer, aber es soll ja trotzdem gelesen werden - publizieren? Denn es ist leider war: weder dieses Weblog noch das unserer Tochter sind beispielsweise mit Netscape 4.7 zu lesen. Und mit Exoten wie iCab übrigens auch nicht.

Mir fallen dazu nur zwei Erklärungen ein. Erstens scheint es eine Menge Leute dort draußen zu geben, denen einfach das Bewusstsein fehlt, dass sich die Technik des Internets ständig weiterentwickelt und man deshalb von Zeit zu Zeit eine aktuellere Browser-Software benötigt, um bestimmte Webseiten zu sehen. Zweitens, und das scheint mir der gravierendere Grund zu sein, haben sehr viele Menschen einfach Angst davor, neue Software zu installieren. Das kann man verstehen. Wer als Laie jemals versucht hat, von Win95 auf Win98 umzusatteln, ist für sein restliches Leben für die Softwareindustrie als Kunde verloren.

Ich kann diese Angst durchaus nachvollziehen, aber man muss natürlich betonen: Sie ist nirgendwo so unbegründet wie im Fall der Browser. Dies sind nun wirklich die einzigen Programme, bei denen ich niemals ernsthafte Installationsprobleme hatte. Weder auf dem Mac noch auf dem komischen Windows-Rechner. Im Gegenteil. Ich bin immer wieder überrascht, wie gut das mittlerweile funktioniert. (Solange man keine zusätzlichen Specials wie neue Skins oder RSS-Reader installiert, das muss man dazusagen.)

Was folgt daraus für uns, die wir hier offensichtlich mit Webseiten hantieren, die einen nicht zu vergessenen Teil der Internet-Nutzer einfach ausschließen. Sollen wir alles wieder auf 1994 drehen? Zusätzliche Seiten für Netscape-4-User anbieten, was bei einer ASP-Geschichte wie Antville überhaupt nicht geht? Oder können wir davon ausgehen, dass Netscape-4-Nutzer gar nicht erst so weit in den Webdschungel vordringen, dass sie Seiten wie diese hier konsumieren wollen? Eine aktuelle Auswertung der Zugriffe zeigt, dass nur 2 Prozent aller Waterkantville-Leser mit Netscape 4, und weniger als 1 Prozent IE 4 oder gar Netscape 3 verwenden. Können wir diese Gruppe diskriminieren?

Viele Fragen, keine Antworten. Ich glaube, es ist eine lässliche Sünde, darauf aufmerksam zu machen, dass man einen neueren Browser benötigt, um diese Seite zu lesen. Auch wenn viele Puristen darüber die Nase rümpfen werden. Ansonsten wäre es eigentlich Aufgabe anderer, die Angst vor dem Update abzubauen. Ich an dieser Stelle kann nur darauf hinweisen, dass Netscape-4-User auf Mozilla umsteigen können, ohne ihre Bookmarks und Mail-Konfigurationen zu verlieren oder gar etwas auf ihrem Rechner kaputt zu machen. Und wer, wie ich, nicht auf dem Internet Explorer verzichten mag, sollte auch da aktualisieren. Ansonsten empfehlen wir auch noch Opera, der in der Umsonst-Version zwar Werbung zeigt, aber trotzdem ein sehr guter Browser ist.

Also liebe Leserinnen und Leser, falls auch Sie noch mit einem dieser Dino-Browser unterwegs sind: haben Sie keine Angst, einen aktuellen Browser zu installieren. Es tut auch gar nicht weh!

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Was ist eigentlich ein News-Reader?

Ein typischer News-Reader ist ein Programm, das hoffnungsvoll hochfährt, aktuelle Headlines von News-Seiten klaubt und beim ersten Konfigurationsversuch abstürzt. Deshalb beginnt Waterkantville heute mit seinem angekündigten "Idiots Guide to RSS". Wollen wir doch mal sehen, ob wir die Sache nicht trotzdem ans Laufen bekommen.

Zunächst aber ernsthaft zu der Frage, was so ein News-Reader denn nun wirklich ist. Ich versuche es so zu beschreiben, dass selbst ein Internet-Idiot wie ich es kapiert und vor allem anwenden kann. Denn darauf kommt es kann: auf Convenience (Bequemlichkeit) und Zeitersparnis.

Wer braucht einen News-Reader?

Menschen wie ich, die viele Stunden am Tag vor dem Rechner sitzen und ständig über aktuelle Neuigkeiten aus verschiedenen Bereichen auf dem Laufenden sein wollen/müssen.

Was macht ein News-Reader?

Er sammelt die jeweils letzten News von frei bestimmbaren Webseiten. Zum Beispiel von Newsangeboten wie Spiegel, Stern, Slashdot oder Netzeitung, aber auch von fast allen Weblogs. Statt also jede News-Seite einzeln anzufliegen, fragt der Benutzer die jeweils neuesten Headlines über den News-Reader ab. Bei Interesse ruft er die jeweilige Meldung auf.

Wie funktioniert das?

Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung. Grundlage ist jedoch der sogenannte RSS-Feed, den die jeweilige News-Seite oder das jeweilige Weblog zur Verfügung stellen muss. Bei Antville hier versteckt sich dieser Feed bspw. hinter dem orangenen XML-Button rechts unten auf der Seite. Wer da mal draufklickt, sieht ein eher unschönes Gewirr von Zeichen. Das ist der Feed. (Die URL des Feeds ist "waterk.antville.org") Und wie die Bezeichnung des Buttons eigentlich schon andeutet, basiert RSS auf XML, der eXtensible Markup Language, die wir ein anderes Mal vielleicht erklären. Bis hierher reicht das.

Wie kann man sich einen News-Reader vorstellen?

Die meisten News-Reader erinnern in Form und Funktion an Outlook oder jedes andere E-Mail-Programm. In der linken Spalte findet man eine Liste von Newsangeboten oder auch Ordner, hinter denen erstere sortiert sind. Klickt man ein Angebot an, erscheinen in der rechten oberen Spalte die jeweils letzten News. Klickt man die an (wie bei Mails), wird die Seite in die rechte untere Spalte geladen. Man kann sie natürlich auch in einem neuen Fenster anzeigen lassen. Der klassische News-Reader (Hier der Feedreader) sieht als in etwa so aus:

freereader.com

Darüber hinaus gibt es auch Modelle, die wie ein Newsticker oder als lange Liste im Browser funktionieren. Andere benutzen die linke Spalte des Browsers, wo sonst die Bookmarks angezeigt werden können (ihr wisst schon, was ich meine ;-).

Wo finde ich einen News-Reader?

Ein Liste mit verschiedenen Modellen gibt es beispielsweise hier. Ich habe bereits einige davon ausprobiert, mit eher mäßigem Erfolg. Dank Elfengleich habe ich es jetzt mit dem bereits oben erwähnten Feedreader probiert, und bin erst einmal so weit zufrieden, als er mir nicht nach ein paar Minuten abgestürzt ist.

Okay, habe ich bislang viel Unsinn geschrieben?

Update: Unsinn zum ersten: die URL zu dem Reader war falsch, ist korrigiert. Unsinn zum zweiten: Der Reader heißt Feedreader, nicht wie ursprünglich geschrieben "FreeReader", was ja auch ein schöner Name gewesen wäre ;-) Danke für den Hinweis!

Kritik, Anregungen, eigene Erfahrungen und sinnvolle Links bitte in die Kommentare (dafür sind sie da) oder via Schiffsmeldungen.

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