wetterbericht
Einmal im Monat sitzen wir zusammen, seit zwei Jahren. Am Anfang haben wir noch Gerüchte ausgetauscht, über diesen und jenen, über die Pleiten, das Pech und die Pannen. Viel haben wir gelacht. Doch die Gerüchtebörse ist völlig zum Erliegen gekommen. Anscheinend gibt es keine mehr. Oder man behält sie für sich. Wir treffen uns trotzdem immer noch, auch wenn neben den Gerüchten auch die Neuigkeiten ausgegangen sind. Es gibt eh keine guten mehr. Wenn mal ein neues Gesicht auftaucht, wird natürlich sofort gefragt: Und, bist Du auch Freelancer? Und dann lachen alle ein bitteres, sarkastisches Lachen, weil Freelancer nur noch ein Euphemismus für Arbeitslosigkeit ist. Bei allen, die noch kommen. Wer genügend oder überhaupt Arbeit hat, kommt schon gar nicht mehr, um sich nicht von den anderen mit diesem Virus der Erfolglosigkeit zu infizieren. Und so sind unsere Treffen ein sehr guter Gradmesser für die Stimmung unserer Branche. Vor drei, vier Monaten war sie am absoluten Nullpunkt. Das konnte man merken. Aber seitdem geht es bergauf. Man traut sich wieder in die Öffentlichkeit, lacht wieder mehr, auch mal ohne Sarkasmus. Und sogar das erste Gerücht ist wieder aufgetaucht. Ist das der Aufschwung?
Bundesanstalt für Arbeit rechnet für den Winter mit über fünf Millionen Arbeitslosen Das ist Sozialabbau (wenn man denn dieses Unwort überhaupt in den Mund nehmen will).
Nicht zuletzt muss Nehberg damit rechnen, auf Menschen zu stoßen - auch das unter Umständen gefährlich. Rüdiger Nehberg, 68 und fast taub, ist auf seiner 1000 Kilometer langen Alleinwanderung durch den brasilianischen Urwald offenbar verschollen. [Abendblatt]