jonet-tag

Also jetzt mal in echt: Das Schönste an Kongressen sind die Pausen und die Saufgelage. Vor allem, wenn man unter Menschen ist, die man seit Jahr und Tag durch ihre Mails (oder auch ihre Weblogs) kennt, die man aber noch nie gesehen hat. Meistens sind sie älter, als man vermutet hat. Oder sehen älter aus, als sie sind. Was aber auch an den Kongress-üblichen Maskeraden liegen kann. Die meisten sind tatsächlich ganz anders, als man es sich vorgestellt hat. Aber nur wenige trauen sich das zu sagen. Eine andere wichtige Erkenntnis: Sehr viele Menschen, die in geschriebener Form mit Worten um sich werfen wie Supernovae mit Energie, sind in der Wirklichkeit gänzlich unfähig zum primitivsten Smalltalk. Das ist schade, denn man wäre ja eigentlich neugierig auf sie, aber man erntet dann doch nur peinliches Schweigen. Überhaupt sind nur sehr wenige in der Lage, ungezwungen zu kommunizieren. Entweder können sie nicht, oder sie meinen, sich irgendwie produzieren zu müssen. Schließlich könnte man ja den Kontakt seines Lebens machen. Haha. Das zwischenmenschliche Fazit ist demgemäß, zwei oder drei Menschen kennen gelernt zu haben, mit denen man sich jederzeit wieder gerne unterhalten würde. Und vielleicht ist das ja schon wieder eine überdurchschnittliche Ausbeute?

Inhaltlich ging es - natürlich - irgendwann auch um Weblogs, was so manchen Zuhörer verwirrte, weil er Weblogs entweder für das Tagebuch des 18. Jahrhunderts oder das technologische Ding von Vorgestern hielt. War für Beobachter der Szene nicht viel Neues dabei, aber ihr hättet die sich drehenden Köpfe sehen sollen, als sich da plötzlich jemand zu Wort meldete und sagte: "Hi, ich bin Tobi, einer der Entwickler von Antville ..."

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