fördern computer die vergesslichkeit?
Eine Frage, die ich mir gerade stelle. Nicht nur, dass ich heute eine Software nicht mehr wiedergefunden habe, die ich noch vor wenigen Wochen benutzt habe (und die ich garantiert nicht gelöscht habe! Aber das ist glaube ich für Windows normal, nicht?), nein, ich habe auch nicht die geringste Vorstellung mehr, wie das Programm hieß, das Desktop-Logo aussah und wo ich suchen sollte, um sie wieder zu entdecken.
So geht mir das neuerdings dauernd. Ich arbeite mit Mac und Win, und irgendwo habe ich immer etwas, was ich vergessen habe und nicht mehr wiederfinde. Ich meine, auf einem der Rechner. Von den mittlerweile unzähligen Installations- und Treiber-CDs mal ganz abgesehen. Die verschwinden ja grundsätzlich im Nirvana und tauchen immer dann wieder auf, wenn sie einfach nur im Weg liegen, weil man gerade etwas ganz anderes sucht.
Ich war nie ein besonders ordentlicher Mensch, aber ich habe immer alles gefunden. Ich war Herrscher meines Schreibtisch-Chaos. Und nie ist auch nur eine der Briefmarken abhanden gekommen - die immer zwischen den Schmierzetteln, dem Aschenbecher, der Kaffeetasse, den unbezahlten Rechnungen und den Recherche-Unterlagen liegen (jedenfalls habe ich es nie bemerkt). Aber seit einiger Zeit fühle ich, dass ich diese Fähigkeit verliere, weil sich mein Alltag mehr und mehr auf den Desktop verlagert, oder besser gesagt auf irgendeinen Desktop. Oder noch genauer: Es ist eigentlich ein Windows-Problem, denn auf meinem Mac habe ich auch immer alles gefunden. Jedenfalls fühle ich mich immer mehr ein wenig nach "Wie hieß die Krankheit?".
Dinge, die gestern noch gingen, verweigern heute ihren Dienst, und ich weiß nicht mehr, an welchen Schrauben ich drehen muss, obwohl ich schon mehrmals dran gedreht habe. Zum Beispiel diese Symbolleiste bei Windows. Die hat sich heute morgen noch automatisch immer runtergeklappt. Schluss, aus, nix mehr mit verschwinden. Steht da wie ´ne Eins und ich habe nix gemacht. Okay, damit muss man rechnen bei Windoofs. Aber ich finde den Schalter nicht mehr, um das wieder zu richten. Da, wo er logischerweise sein sollte, ist er nicht. Ja, und das ist das Problem. Man denkt, man hat was im Griff, und dann hat man es doch schon wieder vergessen.