why I love my job
Es ist ja wirklich fein, wenn man gefragt wird, ob man nicht etwas für xy schreiben mag. So etwas gibt es ja kaum noch. Man sagt auch dankbar zu und wartet dann auf die versprochenen Infos und Layouts. Und wartet. Und wartet. Dann, eines Abends, man hat die Geschichte schon fast vergessen, hat man das Layout (natürlich ohne Infos) in der Mailbox und einen verzweifelten Redakteur an Telefon: "Ach sagen Sie, es ist mir ja sehr peinlich, aber könnten Sie das bis morgen früh fertig machen?"
Natürlich kann man. Man ist ja Dienstleister, das letzte Rädchen, um nicht zu sagen: der letzte und absolut unwichtigste Arsch in dieser Produktionskette, die irgendwann vor Monaten mal mit einer vagen Storyidee in einer Redaktionsrunde begonnen haben mag. Also beginnt man, die familieninterne Organisationsmaschinerie in Fahrt zu bringen. "Schatz, Liebling, könntest Du Deine Verabredung heute platzen lassen und auf das Kind aufpassen, ich muss mal wieder eine Nachtschicht ..." Und natürlich lässt Schatz, Liebling ihr Date platzen, und man selbst hängt eine Nacht vor dem Rechner, um eine Geschichte, für die man nicht mehr recherchieren konnte, so hinzudrehen, dass es keiner merkt. Am nächsten Morgen hat der Redakteur seine Story und man selbst beginnt jetzt mit dem Nachholen der versäumten Familienarbeit. (Schlaf ist was Singles, Baby!)
All das ist soweit okay, weil üblich und bekannt. Aber der Punkt, an dem ich wirklich sauer werde, ist: Vier Wochen später (in Arbeitstagen ca. 20) bekommen Sie einen Anruf von der Redaktion mit der Bitte, diese eine Passage in der Geschichte vielleicht noch einmal neu zu formulieren. Was in etwa heißt: Danke für diesen absolut unwichtigen Text, ich bin erst jetzt (nach vier ganzen Wochen! Anm. d. Autors) dazu gekommen, Ihren Blödsinn zu lesen, und irgendwie kommt es mir so vor, als hätten Sie zu wenig recherchiert.
(Disclaimer: Sie müssen das nicht glauben, wirklich. Ist alles nur gelogen, ehrlich.)