Sesamstraße retten! - Die Sesamstraße muss zurück ins Vorabendprogramm!
Kress weiß: "Die lange Führungsleine in der Redaktion propagiert Kurt Weichler in seinem Buch "Redaktionsmanagement". Es geht um Führung in Redaktionsstuben, bzw. deren häufige Abwesenheit und daraus resultierende chaotische Produktionszustände, wie sie jeder Medienschaffende kennt." (Die falsche Kommasetzung ist von kress.de, nicht von mir, danke.)
Wir wissen: Der Mann weiß, wie man chaotische Produktionszustände an der langen Leine toleriert. scnr
why I love my job
Es ist ja wirklich fein, wenn man gefragt wird, ob man nicht etwas für xy schreiben mag. So etwas gibt es ja kaum noch. Man sagt auch dankbar zu und wartet dann auf die versprochenen Infos und Layouts. Und wartet. Und wartet. Dann, eines Abends, man hat die Geschichte schon fast vergessen, hat man das Layout (natürlich ohne Infos) in der Mailbox und einen verzweifelten Redakteur an Telefon: "Ach sagen Sie, es ist mir ja sehr peinlich, aber könnten Sie das bis morgen früh fertig machen?"
Natürlich kann man. Man ist ja Dienstleister, das letzte Rädchen, um nicht zu sagen: der letzte und absolut unwichtigste Arsch in dieser Produktionskette, die irgendwann vor Monaten mal mit einer vagen Storyidee in einer Redaktionsrunde begonnen haben mag. Also beginnt man, die familieninterne Organisationsmaschinerie in Fahrt zu bringen. "Schatz, Liebling, könntest Du Deine Verabredung heute platzen lassen und auf das Kind aufpassen, ich muss mal wieder eine Nachtschicht ..." Und natürlich lässt Schatz, Liebling ihr Date platzen, und man selbst hängt eine Nacht vor dem Rechner, um eine Geschichte, für die man nicht mehr recherchieren konnte, so hinzudrehen, dass es keiner merkt. Am nächsten Morgen hat der Redakteur seine Story und man selbst beginnt jetzt mit dem Nachholen der versäumten Familienarbeit. (Schlaf ist was Singles, Baby!)
All das ist soweit okay, weil üblich und bekannt. Aber der Punkt, an dem ich wirklich sauer werde, ist: Vier Wochen später (in Arbeitstagen ca. 20) bekommen Sie einen Anruf von der Redaktion mit der Bitte, diese eine Passage in der Geschichte vielleicht noch einmal neu zu formulieren. Was in etwa heißt: Danke für diesen absolut unwichtigen Text, ich bin erst jetzt (nach vier ganzen Wochen! Anm. d. Autors) dazu gekommen, Ihren Blödsinn zu lesen, und irgendwie kommt es mir so vor, als hätten Sie zu wenig recherchiert.
(Disclaimer: Sie müssen das nicht glauben, wirklich. Ist alles nur gelogen, ehrlich.)
Jetzt geht's um die Wurst
Das schlechteste Boulevardblatt Deutschlands (SBD) versucht heute, über die hanseatische Tradition der Currywurst zu berichten. Angeblich sei hier die Currywurst erfunden worden, und der Wollenberg (der mit den dämlichen Promi-Parties an der Alster) entblödet sich nicht, die hiesige Variante des Grundnahrungsmittels quasi als Krönung der Wurstevolution zu preisen. Was nur zeigt, dass auch ein "Sterne-Koch" so gar keine keine Ahnung hat, was eine echte Currywurst ausmacht. Das, was hier in Hamburg an Currywurst verkauft wird, ist nämlich absolut ungenießbar und eine echte Schande für das Fleischstück, für das ich in grauer Vorzeit einmal eine lange Periode des Vegetariertums aufgegeben habe.
Nachtrag: www.wurstflash.de
20-Uhr-Geblubber
Gestern mal wieder aufgefallen, wie schlecht die Tagesschau eigentlich ist. Nur blödeste, letztendlich völlig irrelevante Innenpolitik. Der Rest der Welt schrumpft auf Bush und Scharon. Alles andere existiert nicht. Immer nur dieselben Newsroutinen und -reflexe: Regierung sagt, CDU-Chefin ist dagegen, FDP-Vorsitzender auch, Grünensprecherin dementiert, wieder 2 Minuten Sendezeit verschwendet.
Kein Wunder, dass in den zwei Minuten vor der Tagesschau die schlechtesten Werbespots der Welt laufen. Zu unterbieten gilt es dabei den sprechenden Affen mit seinem Herrchen mit der ekelhaftesten Krawatte aller Zeiten, der nur in Deutschland produzieren lässt, weshalb er sich dann auch das Recht herausnimmt, Zuschauer seit zehn Jahren mit einem sprechenden Affen zu quälen.