schreibverwirrung
Ein Rechtschreibblog hätte derzeit vermutlich starken Zulauf.
Ich muss zugeben, dass sich mein Interesse an grammatischen Regeln schon immer in Grenzen gehalten hat. Weder habe ich die alte Rechtschreibung jemals ordentlich gelernt (und gelehrt bekommen) noch habe ich mich jemals intensiv mit der neuen Rechtschreibung auseinandergesetzt (auseinander gesetzt?). Ich schreibe in meiner alltäglichen Arbeit vermutlich ein Mischmasch aus beidem, und bislang hat sich noch niemand darüber beschwert. Was wahrscheinlich darauf zurückzuführen (zurück zu führen?) ist, dass es den meisten Redakteuren ebenso geht. Ich bin also nicht derjenige, der jetzt endlose Diskurse über Logik und Unlogik irgendwelcher Regeln vom Zaun bricht. Aber die aktionistische Rückkehr zur alten Rechtschreibung ist nun wirklich das Letzte, was ich will.
Die deutsche Sprache ist verdammt kompliziert, und die neue Rechtschreibung war nun nicht wirklich ein Versuch, daran etwas zu ändern. Eher ging es um den Versuch, einige Widersprüche (statt dessen, währenddessen) zu beseitigen. Alles andere wäre vermutlich auch an der Lehrer-Lobby in den Vereinen, Verbänden und Parlamenten gescheitert. Außerdem gehört es zu unserer Kultur, dass es immer noch angesehener ist, einfache Dinge kompliziert auszudrücken, statt umgekehrt. (Meistens schaffen es nur Menschen wie Horst Köhler, die lange in den USA gelebt haben, sich weitgehend von der deutschen akademischen Dünkelsprache zu befreien.)
Was ich sagen will: Die Regeln der neuen Rechtschreibung sind nicht besser oder schlechter als die alten, aber vermutlich ein wenig logischer. Allein deshalb sollten wir sie beibehalten. Dass selbst Profis, die vom Schreiben leben, nicht alles richtig schreiben, ist kein Gegenargument. Denn das war vorher nicht anders. Und außerdem kann die alltäglich geschriebene Sprache ein gewisse Grauzone vertragen, ohne dass die Welt vor die Hunde geht. Wer etwas anderes behauptet, ist vermutlich Lehrer oder sonstwie pedantisch veranlagt. Wichtiger ist, dass wir unseren Kindern eine Grammatik beibringen, die logischer und einfacher zu verstehen ist als das, woran bereits meine Lehrer gescheitert sind.
Nachtrag: BfdnR - Blogger für die neue Rechtschreibung ...
besser als google?
Alternative zu den Google-News: Topix.net, und wie es funktioniert.
chaos endlich perfekt
Dass das Daß wiederkommt - das wollen Sie wirklich???
5 Hefte ...
... und ein Todesfall, der Tagesspiegel erkundigt sich nach dem Zustand der neuen Berliner Magazine wie Dummy, Cicero oder Monopol. Ergebnis: Sie leben noch, irgendwie. [ via Jonet Medienlog]
We The Media
Dan Gillmors We The Media ist jetzt als Buch erschienen, die einzelnen Kapitel sind aber auch im Volltext als PDF abrufbar. [hier]
Our core values, including accuracy and fairness, will remain important, and we’ll still be gatekeepers in some ways, but our ability to shape larger conversations—and to provide context—will be at least as important as our ability to gather facts and report them.